Lidl Final4 2025 - Das Magazin

Weilstetten: Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, die genau das um- gesetzt hat, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten mutig spielen, Mel- sungen extrem unter Druck setzen und hohes Tempo gehen. Wir sind maxima- les Risiko gegangen, da muss man da- mit rechnen, dass Fehler passieren, am Ende waren es zu viele. Melsungen hat weniger Fehler gemacht und hat sei- ne Qualität abgerufen, mit der Durch - schlagskraft von Kristopans. Wir haben von der Euphorie und maximalem Risi- ko gelebt. Die MT ist der verdiente Sie- ger, weil Melsungen die bessere Mann- schaft ist. Axel Kromer, Geschäftsführer Sport HBW Balingen-Weilstetten: Es war ein verdienter Sieg für Melsungen, doch wir können trotzdem stolz sein. Wenn der gegnerische Torwart von den Fans am meisten gefeiert wird, zeigt das, dass wir uns viele Chancen herausge- arbeitet haben – daher können wir er- hobenen Hauptes aus dem Spiel raus- gehen. Wir ziehen viel Energie für die nächsten Aufgaben daraus, die wir im Spiel um Platz drei und in der 2. Bun- desliga brauchen werden. Wir haben von den Fans zurückbekommen, was Mannschaft und Verein investiert ha- ben. Das Wochenende ist ein once- in-a-lifetime-Erlebnis für die Fans mit unserem Top-Auftritt auf der Platte, dem Fanmarsch, dem Partyboot – und es war undankbar für die MT, denn auch die neutralen Fans haben Stimmung für uns gemacht, weil wir der Under- dog waren. Dainis Kristopans, Spieler MT Melsun- gen: Wir waren alle unglaublich nervös angesichts dieser Atmosphäre. In der zweiten Hälfte haben wir uns etwas leichter getan, aber Balingen hat bis zum Schluss gekämpft. Wir wollten ein kleines bisschen Kraft sparen fürs Fi- nale. Am Ende sind wir natürlich glück- lich, dass wir im Finale stehen. Carsten Lichtlein, Torwart MT Melsun- gen: Unsere Fans haben eine Riesen- stimmung gemacht, genau wie letztes Jahr. Für unsere neuen Spieler, die 2024 nicht dabei waren, war das natürlich sensationell. Sie haben das richtig ge- nossen. Als Trainer habe ich ein ganz anderes Gefühl, als wenn du selbst performen musst. Da gehe ich als Trai- ner viel entspannter ins Spiel. Als Spie- ler auf der Bank zu sitzen sorgt für eine ganz andere Nervosität. David Mandic, Spieler MT Melsungen: Jetzt wartet nur noch das Finale, ein Spiel, in das wir alles reinwerfen wer- den. Das ist ein 50:50-Spiel. Wir konn-

Balenciaga. Als schließlich Timo Kas- tening zur ersten Vier-Tore-Führung beim 21:17 in der 41. Minute traf, nahm Balingens Trainer Matthias Flohr seine Auszeit. Als Jonathan Svensson zehn Minuten vor dem Ende zum 26:19 für Melsun- gen traf, schien die Partie entschieden – aber Balingen gab sich immer noch nicht auf. Sascha Pfattheicher traf dreimal, und beim 26:22 nahm Garcia Parrondo seine Auszeit. Und die Zeit zeigte mit ein paar Minuten Verspätung ihre Wirkung: Mit dem 29:24 stellte der junge Spanier Ian Barrufet per Sieben- meter die Weichen auf Finale – zum Jubel nicht nur der nun wie entfesselt aufspielenden Trompeter in der MT- Fankurve. Aber auch der Balinger An- hang feierte seine Mannschaften noch Minuten nach Abpfiff für die couragier - te Leistung. Die größte Überraschung in den Aufstellungen beider Halbfina - listen war die Nummer 80 bei Melsun- gen: der 44-jährige Carsten Lichtlein, eigentlich Torwarttrainer der MT, ver- trat den erkrankten Adam Morawski, und darf nun nach über 700 Bundes- ligapartien von seinem ersten nationa- len Titel träumen. STIMMEN ZUM SPIEL: Roberto Garcia Parrondo, Trainer MT Melsungen: Balingen hat ein sehr gu- tes Spiel abgeliefert und wir hatten viel Respekt vor Balingen. Das ist eine gute Mannschaft und wir wussten, dass wir 100 Prozent geben müssen. Wir hat- ten viele Probleme in den letzten zwei Monaten, unsere Situation ist nicht sehr gut, daher sind wir sehr zufrieden und stolz, dass wir im Finale stehen. Wir hatten sehr viel Pech mit Verlet- zungen, aber jetzt möchten ein sehr gutes Spiel abliefern. Wir haben trotz aller Verletzungen eine unglaubliche Saison, haben genauso viele Punkte in der Liga wie Berlin, stehen im Pokalfi - nale und im Viertelfinale der European League. Aber jetzt denken wir nur an das nächste Spiel, denn morgen endet der Pokal. Das ist jetzt das wichtigste Spiel. Michael Allendorf, Vorstand MT Mel- sungen: Ich bin sehr stolz darauf, dass wir zum zweiten Mal in Folge im Fina- le stehen. Balingen hat uns das Leben extrem schwer gemacht mit ihrem unglaublichen Tempo. Wir hatten ein schweres Spiel erwartet. In der zwei- ten Halbzeit stand die Abwehr besser, es war nicht unser bestes Spiel, das lag aber auch an Balingen. Matthias Flohr, Trainer HBW Balingen-

ten heute ein bisschen Kräfte schonen, mussten aber bis zum Schluss Gas ge- ben. Bei der WM war ich wegen einer Verletzung nur Zuschauer beim Finale, jetzt spiele ich mit. Elias Huber, Spieler HBW Balingen- Weilstetten: Das war unglaublich. Wenn du als Spieler in diese Arena reinläufst, kannst du das mit nichts vergleichen. Unsere Fans waren na- türlich auch mega. Es war unglaublich wichtig, dass wir gut gestartet sind, dass wir gut reinkommen gegen eine Topmannschaft, sonst kann das ganz schnell anders ausgehen, Wir haben uns an unseren Matchplan gehalten und haben im 6-gegen-7 wirklich toll gekämpft. Aber das hat uns gegen die - se körperlich starken Kreisläufer und Rückraumspieler extrem viel Kraft ge- kostet, nachdem wir am Anfang etwas Kräfte sparen konnten. Als wir nicht mehr so dagegenhalten konnten, zog Melsungen gleich weg.

FINALE! MT MELSUNGEN RINGT WACKER KÄMPFENDE GALLIER VON DER ALB NIEDER

DIE STATISTIK HALBFINALE 2

MT Melsungen vs. HBW Balin- gen-Weilstetten 31:27 (15:14) MT Melsungen: Simic (11 Para- den), Lichtlein (n.e.); Enderleit (5), Balenciaga (6), Mandic (1), Sipos, Kristopans (4), Ignatow, Moraes (4), Danner, Johansson (1), Soler, Cavalcanti, Svensson (3), Kastening (5), Barrufet (2/1) - Trainer: Roberto Parrondo Garcia HBW Balingen-Weilstetten: Kornecki (10 Paraden), Nagy (4 Paraden), Ruggiero-Matthes (2), Leimeter, Huber (3), Grupe, Ingason (2), Strobel, Santos (1), Grüner (1), Timmermeister (6), Müller (4), Dyatlov, Fügel (2), Heinzelmann, Pfattheicher (6/4) - Trainer Matthias Flohr Siebenmeter: Melsungen: 3/1 – Balingen: 6/4 Zeitstrafen: Melsungen 8 Minuten (Sipos, Moraes, Caval- canti, Barrufet) – Balingen 4 Minuten (Leimeter/4) Zuschauer in Köln: 19.750 Schiedsrichter: Fabian Baumgart/ Philipp Dinges

Die Nordhessen ziehen beim Lidl Fi- nal4 nach 31:27-Sieg über den Zweit- ligisten HBW Balingen-Weilstetten zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt in ein Pokal- Endspiel ein. Es war spannend bis zum Schluss, auch wenn der Favorit in der zweiten Halb- zeit immer in Führung lag: Doch erst kurz vor dem Abpfiff hatte die MT Mel - sungen den Finaleinzug gegen die HBW Balingen-Weilstetten eingetütet. Das 31:27 spiegelt den knappen Spielver- lauf zwischen David und Goliath wider. Die MT Melsungen steht somit zum dritten Mal in einem DHB-Pokal-Finale – und in Köln sogar zum zweiten Mal in Folge. Im Endspiel des Lidl Final4 trifft das Team von Roberto Garcia Parrondo am Sonntag (15.35 Uhr, live bei Dyn und der ARD) auf den THW Kiel. Nach den Finalniederlagen 2021 gegen den TBV Lemgo Lippe und 2024 gegen den SC Magdeburg hoffen die Nordhessen nun auf ihren ersten Pokalsieg. Im Halb- finale am Samstag musste der Dritte der DAIKIN Handball-Bundesliga aber erheblichen Widerstand des wacker kämpfenden Zweitligisten HBW Balin - gen-Weilstetten brechen. Der Traum

vom ersten Finaleinzug einer Zweit- ligamannschaft seit der HSG Duten- hofen/Münchholzhausen im Jahr 1997 blieb unerfüllt. Beste Werfer in einer intensiven Par- tie waren Eric Balenciaga (Melsungen) sowie das HBW-Duo Sascha Pfatthei- cher und Robert Timmermeister mit je sechs Treffern. Zudem überragten auf beiden Seiten die Torhüter: Balingens Mateusz Kornecki (zehn Paraden) und Nebojsa Simic (elf) bei der MT, die am Sonntag bereits zum fünften Mal in dieser Saison auf den THW trifft. In der DAIKIN HBL gewannen die Nordhessen beide Spiele, in der European League gab es ein Remis und eine Niederlage in Kiel. Die HBW Balingen-Weilstetten kämpft im Baden-Württemberg-Duell mit den Rhein-Neckar Löwen um den dritten Platz beim Lidl Final4 2025. Halbfinale 2: MT Melsungen vs. HBW Balingen-Weilstetten 31:27 (15:14) Die Fans von der Alb unter den 19.750 Zuschauern in der ausverkauften LAN- XESS arena hatten anfangs in Sachen Laufstärke klare Vorteile gegen die „rote Wand“ der MT Melsungen auf der gegenüberliegenden Hallenseite. Denn ihr Team hatte die Partie und den Fa-

voriten überraschend im Griff. Dank Torwart Mateusz Kornecki und einer extrem beweglichen Defensive ging der Zweitligist beim 4:3 durch Robert Timmermeister erstmals in Führung, baute den Vorsprung beim 9:7 erstmals auf zwei Treffer aus – und führte nach einem 3:0-Lauf dann sogar 13:10 (21.). Die Gallier-Fans waren in Feierlaune. Aber dann vernagelte Nebojsa Simic seinen Kasten – der Montenegriner im MT-Tor wehrte drei Würfe in Folge ab, seine Vorderleute nutzten das Mo- mentum und glichen wieder aus, die mögliche Führung vergab Timo Kas- tening, der mit einem Siebenmeter an Kornecki scheiterte. Dennoch ging die MT mit einem knappen 15:14 in die Ka- bine - nach einem traumhaften Dreher von David Mandic nach No-Look-Pass von Dainis Kristopans. Dennoch lag Kornecki in der Torwart-Halbzeit-Bi- lanz knapp mit 7:5 vor Simic. Wie das berühmte Eichhörnchen, das sich extrem mühsam ernähren muss, bauten die Nordhessen nach der Pause den Vorsprung langsam, aber bestän - dig aus. Die Balinger Defensive stand immer noch sicher – aber der größte und der kleinste Melsunger fanden nun die Lücken: Dainis Kristopans und Eric

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